Letzte Vorbereitungen

Die Völker sind nun fertig aufgebaut und haben die ideale Stärke um die reiche Alpenblütentracht, welche kurz bevorsteht, voll ausnutzen zu können. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Wandern. Letzte Vorbereitungen sollen einen problemlosen Transport garantieren. Bienen und Imker sollen beim Transport keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden. Vor der Wanderung werden die Bienenvölker noch durch den Bieneninspektor kontrolliert.
Anhand der Live-Daten, welche durch unsere Waage übertragen werden, sehen wir, dass das Waagvolk sich über die letzten Tage gut selber versorgen konnte und nun ca. 1kg Flugbienen aufweist. Dies sind rund 10’000 Bienen, welche für das Einbringen der Tracht zur Verfügung stehen. Das Waagvolk ist etwa ähnlich stark wie weitere 13 Völker auf unserem Bienenstand. Daher versprechen wir uns bei guter Witterung und geringem Schwarmtrieb eine erfolgreiche Honigernte. Auch die drei im Frühjahr gebildeten Ableger sind soweit erstarkt um diese als Wirtschaftsvölker einzusetzen (die Legeleistung der jungen Königinnen ist ausgezeichnet). Somit können wir auf insgesamt 16 Wirtschaftsvölker zählen.
Die Waage wird uns während der Trachtzeit wertvolle Informationen über die bevorstehende Honigernte liefern. Bei sehr guter Trachtlage erhalten wir z.B. Hinweise darauf, wann weitere Honigraummagazine aufgesetzt werden müssen, ohne dass wir dazu die Völker kontrollieren und somit stören müssen. Wir erhalten auch Hinweise darauf, wann sich die Tracht dem Ende zuneigen wird und können somit den idealen Zeitpunkt zur Ernte von reifem Alpenblütenhonig ermitteln. Bei der Auswertung der Live-Daten sind jedoch auch stets die Ergebnisse der regelmässigen Varroakontrolle mit zu berücksichtigen. Um keine Völker durch Varroatose zu verlieren, muss bei erhöhter Varroabelastung unter Umständen die Honigernte vorverschoben werden.

In den Drohnenwaben haben wir bei einigen Völkern vereinzelt Zellen mit Varroen festgestellt. Dies ist noch kein Grund zur Sorge, doch die Varroabelastung muss weiterhin streng beobachtet werden. Gemäss unserer Erfahrung dauert die Tracht von Ende Mai bis Mitte Juli. Somit sollten die Bienen noch mindestens 8 Wochen ohne imkerliche Eingriffe, d.h. Varroabekämpfungsmassnahmen, durchkommen.

Ableger Bildung

Heute konnten wir aus einem starken Volk noch einen Ableger bilden. Somit sind unsere Winterverluste ausgeglichen und sämtliche Holzbeuten sind mit Völkern besetzt. Damit schliessen wir die gezielte Völkervermehrung unseres Bienenstandes für dieses Jahr ab. Es wir evtl. noch einige Schwärme geben, welche wir gegebenenfalls in Jungvolkbeuten aus Styropor einlogieren werden. Diese Völker halten wir auf Reserve oder geben die Schwärme an Imkerkollegen mit Völkerbedarf weiter.

Unsere Völker befinden sich dieses Jahr in einem äusserst vitalen Zustand und es ist eine Freude zu imkern. Die aufgesetzten Honigräume werden an warmen Tagen bereits mit etwas frischem Nektar gefüllt, doch die richtige Tracht der Alpenflora steht erst noch bevor. Zudem wird auch noch Futter aus den Brutwaben in die Honigwaben umgetragen um im Brutraum Platz zu schaffen. Bevor wir mit den Völkern in das Trachtgebiet fahren, werden wir die bereits gefüllten Honigwaben entnehmen um eine Vermischung mit dem Alpenhonig zu vermeiden. Diese entnommenen Honigwaben werden als Futterreserve den Jungvölkern oder Schwärmen eingehängt.

Der Drohnenschnitt und die Varroakontrolle der Unterlagen zeigt immer noch eine tiefe Varroabelastung. Die Entnahme von Brutwaben sowie der Drohnenschnitt zeigen ihre Wirksamkeit. Wir werden diese Methoden bis zum Trachtbeginn weiter verfolgen. Imkern mit der Varroa ist ein Suchen eines Gleichgewichts. Dies gilt auch für die Zucht. Auf unserem Stand tolerieren wir keine schwachen Völker und Ableger und Zuchtstoff entnehmen wir ausschliesslich aus vitalen Völkern. Wir achten darauf, dass die Brutnester möglichst gross sind, ein Verhonigen des Brutnests oder die Anlage von Pollenbrettern im Brutnest versuchen wir durch imkerliche Eingriffe zu vermeiden. Gibt es wenig Platz für Brut gibt es zwangsläufig weniger Brut und die adulten Varroen, welche sich im Volk befinden, nisten sich in der verbleibenden Brut ein. Aus dieser Restbrut schlüpfen folglich prozentual mehr geschädigte Jungbienen und der Völkerkollaps schreitet somit schneller voran.