Erfolg und Misserfolg

In der Imkerei liegen Erfolg und Misserfolg oft nahe beieinander. Zuerst die erfreuliche Nachricht. Die am 1. Mai gestartete Königinnenzucht entwickelt sich ausgezeichnet. Die Bienen besetzen die Zellen dicht und haben die Mehrheit der Zellen in Pflege genommen.

© Apigenia, 2013

© Apigenia, 2013

Das weisellose Pflegevolk ist äusserst stark (quillt über vor Bienen), hat ausreichend Flugbienen und noch genügend Brut in allen Stadien. Daher sollte der Futtersaftfluss bis zur Verdeckelung der Zellen ausreichend bleiben um die Königinnen bestens zu versorgen. Daher entscheiden wir uns dafür, den Zuchtrahmen im Pflegevolk zu belassen und nicht in ein weiselrichtiges Volk einzusetzen (das Umsetzen des Zuchtrahmens in ein weiselrichtiges Pflegevolk wird mit Erfolg praktiziert und man kann den “Anbrüter” für eine weitere Zucht nutzen).

© Apigenia, 2013

© Apigenia, 2013

Hier noch einige Details wie wir das Pflegevolk und die Zucht eingeleitet haben. Als Pflegevolk wählen wir ein gut entwickeltes Volk mit angeblasenen Weiselnäpfchen (diese befinden sich in der Regel an den Seiten der Brutwaben) als Pflegevolk. Aus diesem Volk entnehmen wir die Königin mit sämtlichem Neubau von 2013 (in diesem Fall vier Brutrahmen) der bereits gut bebrütet oder bestiftet ist, zusammen mit den aufsitzenden Bienen. Mit zwei Futterwaben aus dem Muttervolk erstellen wir zusammen mit den entnommenen Neuwaben einen sechs Waben starken weiselrichtigen Ableger (die Chancen stehen gut, dass aus diesem weiselrichtigen Ableger bis Ende Mai, wenn in den Alpen die Tracht einsetzt, ein wertvolles Wirtschaftsvolk heranwächst). Im Pflegevolk verbleiben praktisch alle Flugbienen, viele frisch geschlüpfte Bienen und ausreichend Brut in allen Stadien. In der Mitte des Brutnests, an der Stelle wo wir den Zuchtrahmen einsetzen wollen, lassen wir eine Wabengasse frei. So wird das Volk für 1-2 Stunden in Ruhe gelassen. Nach dieser Zeit hat das Pfegevolk gemerkt, dass die Königin fehlt (dies erkennt man leicht am Brausen der Bienen und der Unruhe im Volk). Dies ist der richtige Moment um den in der Zwischenzeit vorbereiteten Zuchtrahmen einzuhängen.

Nun zur unerfreulichen Nachricht. Volk Nr. 2, unser stärkstes Volk, ist gestern geschwärmt. Dies wäre an und für sich nicht schlimm und wir freuen uns auch über Schwärme. Jedoch waren wir gestern nicht vor Ort und der Schwarm ist spurlos verschwunden.

Dies bedeutet den Verlust eines erfolgsversprechenden Wirtschaftsvolks. Leider war das Volk nicht auf einer Überwachungswaage aufgesetzt. Diese hätte Alarm schlagen können, sobald das Volk geschwärmt ist (der Gewichtsverlust ist markant und findet in sehr kurzer Zeit statt, diese Information kann man auswerten und weist z.B. auf ein Schwarmereignis hin). So hätten wir einen Imkerkollegen vor Ort bitten können, den Schwarm einzufangen. Dieses Szenario bekräftigt unsere Einschätzung des Potentials der modernen Imkerei in einem Netzwerk, welche durch autonome Messelektronik unterstützt wird.

Zum Glück haben wir genau von diesem Volk am 1. Mai noch genügend Zuchtstoff gewonnen und der Fortbestand dieses Volkes mit seinen vitalen Eigenschaften ist mit dem Erfolg der Zucht gesichert. Bei der Entnahme des Zuchtstoffs haben wir bereits festgestellt, dass der Hinterleib der Königin ungewöhnlich klein ist und sich die Bienen etwas feindselig gegenüber der Königin benahmen. Dies sind eindeutige Zeichen für einen bevorstehenden Schwarm. Vor einem Schwarm wird der Königin oft Futter verweigert und sie wird von den Bienen durch den Stock gejagt. Dies dient dazu, dass die Königin an Gewicht verliert um für den Schwarm flugfähig zu sein.

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