Varroabehandlung

Nach der Ernte der Honigwaben widmen wir uns der Varroabehandlung. Bei gutem Wetter haben wir am Dienstag eine erste Behandlung mit Ameisensäure (60ml/60%) eingeleitet, eine weitere Behandlung (60ml/60%) folgt im Abstand von 2 Tagen am heutigen Donnerstag. Bereits hat starker  Milbenfall eingesetzt was erstens ein Zeichen ist, dass die Behandlung wirkt und zweitens zeigt, dass es höchste Zeit für eine Behandlung war (dies bestätigt die Kontrolle der Varroaunterlagen wo der Milbenfall nach dem Schlüpfen der letzten Drohnen stark zugenommen hat). Die Behandlung setzen wir bei allen Völkern auf dem Stand gleichzeitig an um zumindest einer Reinvasion der Milbe von Völkern am eigenen Stand vorbeugen zu können.

Wir arbeiten mit Deckbrettern welche eine Öffnung in der Grösse der Ameisensäuredispenser aufweisen. Die Öffnung ist von unten mit einem Gitter abgeschlossen, so dass keine Bienen ins Freie geraten können. Das Gitter erlaubt somit sämtliche Völker für die Behandlung ohne weitere Störung der Bienen vorzubereiten. In einem letzten Schritt giessen wir das abgemessene Volumen an Ameisensäure auf die Schwammtücher und schliessen die Dispenser und den Magazindeckel/Kasten. Der Arbeitsaufwand für die Behandlung sämtlicher Völker auf dem Stand beschränkt sich auf ca. 30min. Mit Brille und Atemschutzmaske ist der Imker gegen unerwünschte Nebenwirkung der Ameisensäurebehandlung geschützt.

Wir beobachten die Wirksamkeit der Behandlung optisch durch Zählen des Milbenfalls. Der Milbenfall hat bereits ein Tag nach der ersten Behandlung stark eingesetzt. Die Apigenia-Magazine sind mit einem Varroagitterboden und einer Unterlage ausgestattet. Die Unterlage kann ohne Störung der Völker gezogen und kontrolliert werden. Auch dies erlaubt eine zeitsparende und effiziente Arbeitsweise. Da wir den Bienen mit der Ameisensäurebehandlung schon einiges zumuten, möchten wir diese nicht noch zusätzlich stören.

Aktuell kommt wohl leider kein Imker in Zentraleuropa um eine effektive Varroabehandlung vor dem Winter herum. Trotz der Wirksamkeit der Varroabehandlung mit organischen Säuren ist dieses Vorgehen langfristige keine Lösung. Die Bienen sollten als Teil der Natur, wozu auch die Varroamilbe gehört, ohne spezielle Varroabehandlungen (keine der aktuellen Lösungen ist unserer Ansicht ein langfristige Konzept) überlebensfähig sein. Deswegen züchten wir gezielt auf Vitalität der Bienenvölker. Grob sollte diese Zuchtauswahl auch bieneneigene Eigenschaften gegen die Varroabehandlung fördern und im Bienenbestand erhalten. Allerdings kann der Effekt der Zucht, solange Varroabehandlungen durchgeführt werden, nicht isoliert gemessen werden. Dazu bräuchte es Referenzvölker an einem anderen Ort (mit ähnlichen Bedingungen) welche nicht behandelt werden. Als Imker sind einem diesbezüglich leider die Hände gebunden da man keine unbehandelten Völker verlieren möchte. Die Imkerschaft ist in diesem Bereich stark auf die Forschung angewiesen um dieses Dilemma zu lösen.

Die Bienenvölker zeigen sich aktuell nicht sehr flugfreudig. Dies ist damit zu erklären, dass es um diese Jahreszeit im Talgrund des Wallis keine ergibigen Nektar und Pollenquellen mehr gibt. Um dies zu ändern, möchten wir gerne in der näheren Umgebung des Bienenstandes zusätzliche Nektar- und Pollenspender (Spätblüher) sähen und anpflanzen. Es gibt einige Varianten mit einheimischen Pflanzen und Neophyten, welche wir aktuell noch abwiegen. Um eine Verbesserung des Angebots auf einer für die Bienen nützlichen Skala zu erreichen, ist allerdings die Zusammenarbeit zwischen Imker, Landwirten und Stadt-/Dorf-/Hobbygärtnern nötig.